Über

Meine Leidenschaft für die Zeichnung und für die Malerei brachte mich 1987 an die Akademie der Bildenden Künste nach München. Dort studierte ich zehn Semester Malerei in der Klasse von Prof. Robin Page, im Anschluss noch einmal zwei Semester als Meisterschüler bei Robin.
Während meines Studiums an der Münchner Kunstakademie galt meine Leidenschaft dem Fotorealismus, zu dieser Zeit entstand u.a. eine Portraitserie von obdachlosen Menschen in München.
Neben dem Zeichnen widme ich mich mit großem Interesse der Komplementärfarben-Malerei, die in den vergangenen Jahren eine Serie von experimentellen Bildern entstehen ließ. Diese Arbeiten zeigen eine Kombination von realistischer Malerei und komplementären Farbrastern und vermitteln beim Betrachten einen dreidimensionalen, bzw. räumlichen Eindruck.
Seit Anfang 2022 konzentriere ich mich auf die Landschaftsmalerei. Unterschiedliche Interpretationen von Landschaften – grafisch stark reduziert, realistisch bis spontan – zeigen Reihen von großen, kleinen und Mini-Bildformaten.

Mit der Kunstmalerin Sandra Kolondam lebe und arbeite ich bei Landshut in Bayern.

Über aktuelle Ausstellungen und neue Malereien informiere ich regelmäßig in meinem Blog oder über meinen Newsletter.
Alle Werke können direkt hier in meinem Online-Shop erworben werden.

Bei Interesse an meinen größeren Malereien besteht die Möglichkeit der persönlichen Lieferung und einer Probehängung nach Absprache.
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Werkbetrachtung

Von Dr. Ingrid Gardill, Kunsthistorikerin ©

 UND GENAUE BEOBACHTUNG

Betritt man das Atelier des Zeichners, Grafikers und Malers Klaus Soppe befindet man sich in einer ganz eigenen Welt. Der Besucher ist umgeben von Werken, die das ernsthaft-tiefe Ringen um die Gesetzmäßigkeiten von Zeichnung und Malerei und ihrer Ausreizung spürbar werden lassen – die handwerkliche Virtuosität, die der Künstler ganz selbstverständlich einbringt, rührt unter anderem von einer fundierten Ausbildung zum Plakatmaler und Kalligraphen. Die Arbeiten sind dabei deutlich geprägt von der Lust und nahezu unbändigen Freude am Entdecken und Experimentieren. Das erklärt auch die rasante Entwicklung von der kontrastreichen, hyperrealistisch klassisch-figürlichen Malerei hin zur freien Kombination und dem Spiel mit den Komplementärfarben, vor denen sich je nach Umsetzung manches Motiv beinahe auflöst oder auch plastisch in den Vordergrund tritt.

Dabei findet sich in jedem der Gemälde eine Prise Ironie und Humor – Klaus Soppe war schließlich Meisterschüler und Mitarbeiter des Rebellen, Fluxus- und Konzeptkünstlers Robin Page an der Akademie der Bildenden Künste München. Durch ihn hat er nicht nur tiefen Einblick in die Techniken der Malerei erhalten, sondern auch erfahren, wie wichtig und notwendig es ist, mit dieser soliden Basis im Gepäck immer wieder neue Wege in die Leichtigkeit zu gehen.

Seine Inspiration findet der Künstler im Alltag. Als gesellschaftspolitisch wacher Mensch ist ihm aufgefallen, wieviel Würde manche der Obdachlosen in den Städten ausstrahlen. Um dieser Beobachtung auf den Grund zu gehen, hat er sich mit ihnen unterhalten und sie gebeten Modell zu stehen. Daraus entstand die ausdrucksstarke Portraitserie der „Stadtstreicher“ mit insgesamt 9 Bildern. Sie beleuchtet das jeweilige Wesen der Menschen und verleiht ihnen einen fast feierlichen Duktus.

 

FARBEXPERIMENTE UND KOMPLEMENTÄRMALEREI

Nach der Jahrtausendwende hat Klaus Soppe sich immer stärker mit dem Phänomen von Farbwirkung auf die Wahrnehmung auseinandergesetzt. Rückenakte in Serie entstanden, deren Lebendigkeit der Hautoberfläche von kontrastreichen Kalt-Warm-Tönen herrührt. Er setzt sie auf einen monochromen Hintergrund, den er teilweise mit dem Komplementärton strichelt (z.B. Blau / Orangerot). Dies erzeugt zunächst ein Flimmern, das sich erst in der Distanz auflöst und den Blick auf einen atmosphärisch wirksamen Raum freigibt. Der besondere Effekt aber besteht darin, dass sich der Rückenakt plastisch so stark heraushebt, als wäre er zum Greifen nah. Das dreidimensionale Erscheinungsbild wird ausschließlich durch die komplementären Raster erzeugt. Die herausragende Modellierung erreicht der Maler weniger mit hell-dunkel-Abstufungen als vielmehr durch Kalt-Warm-Kontraste.

Angeregt durch die Apfel-Stillleben von Paul Cézanne folgten Fingerübungen und weitere Farbversuche mit den Komplementär-Rastern. Dabei bringt Klaus Soppe, ähnlich wie die Pointilisten, die reinen Farben durch gezielte Setzung im Raster zum Leuchten. Auch in dieser Serie namens „Variationen von Pauls Äpfeln“ verwendet der Künstler häufig kräftige, fast grelle Farbtöne, die an die Popart erinnern. Folglich bezeichnet er selbst seine Malerei augenzwinkernd gern als Pop-Neo-Impressionismus.

 

THEMEN AUS DER KINDHEIT

In „Utopia“ lächelt uns der Künstler als kleiner Junge an, umgeben von Spielsachen, symbolischen Gegenständen und vor einer Leinwand sitzend, die wiederum die Brücke zur Gegenwart schlägt. Das Phantombild des Vaters, den der Künstler nie kennenlernen durfte, legt schützend die Hand auf seine Schulter. Der Wunsch nach Geborgenheit und Anerkennung zugleich aber auch die Versöhnung mit der Vergangenheit werden im Bild lebendig. Das Kind auf der Leinwand zeigt Klaus Soppes älteren Bruder, den er im Werk „Mutiger Junge“ in einem Augenblick festgehalten hat, als er sich einer Gefahr mutig mit dem Messer entgegenstellte. Hier ist ein kurzer, aber prägender Moment der Biografie in erschütternd drastischer Weise eingefroren. Noch weiter zurück in die Vergangenheit geht „Operation Hurricane“, das als Hommage an die Mutter des Künstlers zu lesen ist. Es zeigt diese als junge, schwangere Frau im Himmels-Lichtkegel, während um sie herum Bomben auf die Ruinen von Duisburg fallen. Dieser Luftangriff der Alliierten galt als einer der schwersten in Deutschland. Klaus Soppe weckt darin Erinnerungen an die Erzählungen der Mutter und Großmutter, die viele Nächte im Luftschutzbunker Zuflucht suchten. Aber nicht als Opfer, sondern als strahlende Frau, die das alles gemeistert hat, stellt er sie da. Der zart lasierte, stellenweise transparent wirkende Farbauftrag kontrastiert zugleich symbolisch mit dem pastos-einfarbigen Bombenhagel, der aus den Raster-Strichelungen im Hintergrund hervorgeht.

 

BIOGRAFISCHES ERZÄHLEN

Doch beim „Hunger nach Farben“ und dem gekonnten Ausloten ihrer Wirkung bleibt der Künstler nicht stehen. Die Wahl der Motive, die er mit seiner immer weiter entwickelten Technik in Szene setzt, ist mindestens ebenso wesentlich. Hier schöpft Klaus Soppe aus der Quelle seines eigenen Lebens. Er leuchtet die Tiefen seiner Geschichte aus, mit ihren Lichtern, Schatten und Verwerfungen. Im Prozess der künstlerischen Auseinandersetzung lässt sich das eigene Verschüttete wieder erwecken und dabei oft bewältigen. Die vielfachen Zeit- und Erzählschichten verdichten sich in den Gemälden durch unterschiedliche Raum- und Wahrnehmungsebenen und symbolische Metaphern. Jene Art des bildhaften Erzählens erinnert an die der Leipziger Schule um Neo Rauch. Doch Klaus Soppe hat darin seinen unverkennbar eigenen Stil ausgebildet.

 

LICHTEFFEKTE UND REDUKTION

Weniger dramatisch, doch ebenso virtuos inszeniert und künstlerisch umgesetzt zeigt sich das große Querformat „Parallelwelt“, in dem ein junges Mädchen neugierig durch den Briefkastenschlitz einer Haustür blickt. Der helle Lichtschein aus der Wohnung fällt über ihr verlorenes Profil und rückt das Werk ganz in die Nähe der Chiaroscuro-Malerei der niederländischen Caravaggisten des 16. Jahrhunderts, die Hell-Dunkel-Effekte so einsetzten, dass die Gesichter der Protagonisten von einer verdeckten Lichtquelle intensiv angestrahlt wurden. Zugleich erreicht Klaus Soppe damit eine besondere Stimmung von Intimität und Geheimnisvollem in der Szene. Aber nicht nur die Dramaturgie des Lichts überzeugt, sondern auch die vielen kleinen Details, die, unter Weglassung alles Unwichtigen, meisterhaft ausgeführt sind.

Umso überraschender ist, wie der Künstler dies alles bewältigt, obwohl er zugleich seine Palette auf nur noch 4 bis 5 Farbwerte reduziert hat. Mit dieser Begrenzung wiederum schafft er eine überaus beeindruckende Klarheit, die seine Kompositionen regelrecht leuchten lassen. Klaus Soppe gelingt es zudem, zwischen gerastertem, ornamental anmutendem Hintergrund und realistisch ausgeführter Figürlichkeit Spannung zu erzeugen, die feine Transparenz der Gemälde zu erhalten, den aus der Zeichnung kommenden, sensiblen Strich für die Malerei zu nutzen und dabei die Grenzen der Farbenlehre experimentell-lustvoll auszuweiten. So beschenkt er den Betrachter mit einem virtuos unkonventionellen, erzählerisch fesselnden Oeuvre. ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

 

Vita

1961 Geboren in Duisburg

1977 bis 1980 Ausbildung zum Schaufenstergestalter und Plakatmaler / Kalligraph

1981 bis 1982 Leiter der Grafischen Abteilung der Bundeswehrdruckerei Adenau

1982 bis 1987 Berufstätig als Schaufenstergestalter & Kalligraph

ab 1984 erste Entrwürfe und Konzepte für Ladeneinrichtungen und Shopdesigns

1987 Beginn des Studiums der Malerei und Angewandten Grafik an der Akademie der Bildenden Künste, München bei Prof. Robin Page
.
Während des Studiums freiberuflich tätig als Illustrator.
Verschiedene Veröffentlichungen von Illustrationen u.a. für

FOCUS Magazin Verlag,
Südwest-Verlag,
Calig-Verlag
Siemens AG
sowie für die BMW AG u.a.

1990 einjährige malerische Zusammenarbeit mit Prof. Robin Page, in dieser Zeit entsteht die 16-teilige Bildserie der „Bluebeard Amuseum Collection“ von Robin Page

1990 Kunst-Stipendium der Danner-Stiftung

1991 Kunst-Stipendium der Fanny-Carlita-Stiftung

1991 Auseinandersetzung mit dem Thema Portrait und die Entstehung der Portraitserie “Münchner Stadtstreicher”

1992 bis 1993 Meisterschüler bei Prof. Robin Page

1993 Diplom der Akademie der Bildenden Künste, München in Malerei und Angewandte Grafik

Seit 1989 Freiberuflich tätig als Maler und Designer.
Seit dieser Zeit entstanden auch größere Gestaltungskonzepte u.a.
für die Forschungsabteilung der SIEMENS AG im Jahre 1997 anläßlich ihrer 150-Jahrfeier im ICC Berlin.
Weitere Design- und Gestaltungskonzepte sowie Markenentwicklungen für den Einzelhandel.

1995 Geburt der Tochter Anna

1998 Geburt der Zwillingssöhne Jakob & Felix

2011 bis 2018 Dozent an der Montessori Fachoberschule für Gestaltung

seit 1990 verschiedene Einzel- und Gemeinschafts-Ausstellungen im In- und Ausland

2018 bis 2019 Vorstandsmitglied der Münchner Künstlergenossenschaft 1868

seit 2018  Mitglied im Münchner Künstlerhausverein am Lenbachplatz8

2019 Entstehung der siebeteiligen Bildserie Pula, Koratische Adriaküste

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Bildrechte, oben: ©Philipp Hobucher, www.philipphobucher.de